Cranio bei Babys: Experten-Interview mit Daniele Krebs

Seit Püppi unser Leben auf den Kopf stellt, habe ich mit ihr bereits einige Mütter-Treffs besucht. Dabei sitzt man mit anderen Mamas im Kreis, gibt einander Tipps oder bekommt welche von einer Hebamme. „Bei Bauchweh probier‘ es mit Cranio!“, „Wenn sie viel schreit, dann geh auf jeden Fall zu Cranio!“, habe ich dabei immer wieder gehört. Bis dato kannte ich das Wort nur von meiner Schwägerin, die auf die Cranio-Sacral-Therapie im Bezug auf ihre Migräne schwört. Trotz ihrer Erzählungen war ich der „Heilung durch Handauflegen“ – um es salopp zu formulieren – gegenüber jedoch sehr skeptisch eingestellt. Dabei wird die Cranio-Sacral-Therapie sogar von Kinderärzten empfohlen und offenbar auch in manchen Geburtsstationen angeboten.

Cranio zunehmend von Wissenschaft unterstützt

Bei einem ersten Google-Versuch zeigte sich schnell: Die Idee der cranialen Knochenbewegung wurde jahrzehntelang als umstritten angesehen. Mittlerweile werden das Konzept und die Wirksamkeit jedoch auch zunehmend von der Wissenschaft unterstützt. Zudem zeigen aktuelle Studien, dass die Cranio Sacrale Körperarbeit bei der Behandlung zahlreicher Gesundheitsprobleme wirksam sein kann, auch wenn man sich keine Heilung à la „Das Wunder von Lourdes“ erwarten darf. Vielleicht also doch nicht nur Humbug?

Frei nach Omas Motto „Hilft’s nix, schad’s nix” bin ich mit Püppi also zu Cranio-Expertin Daniele Krebs gegangen. Natürlich nicht, ohne vorher ein paar Fragen zu stellen.

WienerWuzzi: Was ist Cranio Sacral?

Daniele Krebs: Cranio Sacral ist ein Teilbereich der Ostheopathie und arbeitet mit dem Körpersystem als Gesamtheit. Es ist eine sanfte Methode, dem Körper die natürliche Fähigkeit zu geben, sich zu befreien und zu regulieren. Dabei wird der Körper ganz zart und gezielt berührt. Die sanfte Massage der Knochen, Weichteile und der Liquor-Zellen, die das zentrale Nervensystem umgeben – also des Cranio Sacralen Systems – kann dabei helfen, Verspannungen, Einschränkungen und Dysfunktionen zu lösen sowie die allgemeine Gesundheit zu verbessern.

WienerWuzzi: Wie läuft eine Cranio-Sacral-Sitzung ab?

Daniele Krebs: Vorausgehend ist ein Gespräch. Meist hat der Klient ein Anliegen, warum er eine Cranio-Sitzung wünscht. Danach wird auf der Liege Platz genommen. Dabei muss man sich nicht immer hinlegen, sondern kann sich auch hinsetzen. Durch sorgfältiges Fühlen geht die Cranio-Sacral-Therapeutin dann auf die Suche nach eventuellen Störungen. Die Berührungen sind dabei so sanft, dass sie der Klient kaum wahrnimmt.

WienerWuzzi: Wie funktioniert das mit Babys?

Daniele Krebs: Auch hier ist vorab ein Gespräch wichtig und für mich als Cranio-Therapeutin besonders informativ. Anschließend kann die Sitzung während des Liegens, Stillens oder Kuschelns stattfinden.

Püppi bei Cranio-Sacral-Therapeutin Daniele Krebs

WienerWuzzi: Wie lange dauert so eine Sitzung?

Daniele Krebs: Die Sitzung dauert bei Säuglingen immer ein paar Minuten, dann gibt es eine Pause und danach folgen ein paar weitere Minuten. Insgesamt kommt man so beim ersten Mal mit dem Erstgespräch auf etwa 40 Minuten, bei den Folgeterminen auf etwa 30 Minuten. Bei Erwachsenen dauert eine Cranio-Sacral-Sitzung 50 Minuten.

WienerWuzzi: Wie viele Sitzungen sind notwendig?

Daniele Krebs: Das kann man nicht pauschal sagen. Es kommt immer auf das Anliegen beziehungswiese das Thema an und auch darauf, wie der Körper darauf anspricht. Cranio braucht Zeit.

WienerWuzzi: In welchen Fällen kann eine Cranio-Sacral-Sitzung für ein Baby hilfreich sein?

Daniele Krebs: Bei Neugeborenen ist Cranio-Sacral sehr empfehlenswert. Etwa nach einer schnellen Geburt oder einem Kaiserschnitt, einer Vakuum-Geburt, bei Überreizung, starkem und häufigem Weinen, Schwierigkeiten beim Saugen und bei ganz vielen anderen Themen.

Als Mama ist man bei einer solchen Behandlung übrigens ganz nahe dabei und steht neben der Massage-Liege oder sitzt neben der Matte.

Daniele konnte bei Püppi keine Blockaden feststellen. Gottseidank. Wir werden dennoch in regelmäßigen Abständen vorbeischauen. Denn, wie Oma auch immer sagt: „Sicher ist sicher!“

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